Warum denn ein Ritual?
Trauer findet nicht nur im Kopf statt. Sie drückt sich auch in vielerlei körperlichen Symptomen aus, bspw. Unruhe, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit, ...
Wenn der Körper im Rahmen einer Trauerfeier die Möglichkeit bekommt, den Abschied aktiv mitzuvollziehen, kann hier bereits in der Trauerfeier ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit gegangen werden.
Gleichzeitig bietet ein kleines Ritual auch die Möglichkeit, dass sich jeder Mitfeiernde in die Gestaltung der Trauerfeier mit einbringen kann.
Kriterien für solch ein Ritual sind unter anderem:
- es ist für jede Altersgruppe leicht durchzuführen
- es bietet einen persönlichen Abschiedsmoment
- es findet moderiert und angeleitet innerhalb der Trauerfeier statt
- es stärkt die Verbindung der Trauergäste untereinander
- es transportiert eine Aussage/verankert ein tröstliches Bild
Warum reicht es nicht, wenn jede/r bei der persönlichen Abschiednahme am Grab Erde oder Blumen einwirft?
Weil die Wertigkeit eine andere ist.
Alles, was innerhalb einer Trauerfeier - also zwischen dem Eröffnungslied/meiner Begrüßung und meiner Verabschiedung/dem Schlusslied - passiert, hat einen offiziellen Charakter. Deshalb bitte ich auch immer darum, Wortbeiträge vorher anzumelden, damit ich sie in die Feier mit einbauen kann. Alles, was danach kommt, bleibt privat - auch wenn es noch eine offizielle Rede vom Vorstand des Sportvereins ist.
Wir alle gemeinsam nehmen Abschied. Und wir alle gemeinsam gestalten diese Trauerfeier mit.
Jeder kann ein Teil davon sein, wenn er oder sie möchte.
Folgende Rituale eigenen sich sehr gut (für weiterführende Informationen bitte klicken):
- Kerzen entzünden - Erinnerungen spenden Licht und Wärme in den dunklen Zeiten der Trauer
- Weihrauch einlegen - Geliebtes loslassen und ganz verwandelt neu entdecken
- Wünsche/Grüße/Gedanken auf ein Blatt schreiben - das Herz ausschütten und Gedanken mitgeben
- Blumen auf den Sarg legen/den Urnenkranz mit Blumen schmücken - gemeinsame Erinnerungen ergeben einen bunten Blumenstrauß
- einen/mehrere Steine besprechen/ablegen - Gedanken sammeln und mitgeben
- ein Bild malen - aus allen Erinnerungen entsteht ein buntes Bild
- eine Blumenschale bepflanzen - jeder und jede Mitfeiernde legt einen Samen der Erinnerung in die Erde
- Anhänger gestalten - diese können bspw. zuhause im Garten an einen Baum gehängt werden...
- Beispiele für individuelle Rituale
Wichtig: Alle Materialien, die wir für das Ritual brauchen, bringe ich mit. Sie brauchen sich darum nicht zu kümmern. Außer, Sie möchten gerne ganz persönliche Gegenstände mit einbringen, bspw. Blumen aus dem eigenen Garten o.Ä., dann sagen Sie mir bitte Bescheid.
Bei der Auswahl des Rituals ist mir immer wichtig, dass es mit einem tröstenden Inhalt gefüllt ist. Es soll nicht nur praktiziert werden, damit etwas getan ist. Es soll Ihnen und allen, die Abschied nehmen müssen, den Schritt in die Trauerarbeit erleichtern und ein Bild in Ihnen verankern, das Ihnen durch schwierige und traurige Zeiten hilft.
Gerne suche ich auch gemeinsam mit Ihnen ein ganz individuelles Ritual, das den Bezug zu Ihrem Verstorbenen noch einmal ganz besonders verdeutlicht.
Bestimmt finden wir gemeinsam ein Ritual, das für den Abschied Ihres Verstorbenen passt!