freie Trauerrednerin Katharina Grill

... weil die Liebe bleibt ...

Tipps für einen persönlichen Beitrag an einem letzten Fest


Sie haben sich dazu entschieden, am letzten Fest eines Menschen, der Ihnen nahegestanden ist, Ihre ganz persönlichen letzten Worte öffentlich zu sprechen. Das ist eine Situation, in der Sie noch nie oder noch nicht oft waren.


Was kann Ihnen dabei helfen, das gut zu schaffen?


  • Schreiben Sie auf, was Sie sagen möchten. Durchs Schreiben ordnen sich Ihre Gedanken. Sie können Formulierungen schärfen. Und während der Feier haben Sie ein Gerüst, an dem Sie sich anhalten können.
  • Lassen Sie Ihr Manuskript einen Tag ruhen. Formulierungen passen nicht an jedem Tag gleich gut, manchmal merkt man einige Zeit später, dass da und dort noch Wörter umgestellt oder ausgetauscht werden müssen. Die erste Emotion des Schreibens hat sich gelegt. Nun kann das Herz noch einmal genauer hinhören. Wenn Sie Formulierungshilfen brauchen, melden Sie sich gerne jederzeit bei mir.
  • Lesen Sie sich Ihren Text selbst mehrmals laut vor dem Spiegel vor. Dabei geht es nicht darum, den Text wie ein:e Schauspieler:in auswendig zu lernen und die Emotionen sozusagen "wegzuüben". Ganz im Gegenteil. Durch das laute Sprechen merken Sie, wo es hakt, wo Ihre Stimme versagt, an welchen Stellen die Tränen einfach raus müssen. Und Sie werden dann darauf vorbereitet sein. Auch in der Trauerfeier werden es diese Stellen sein, an denen Sie innehalten werden. Es wird Sie dann aber nicht mehr überraschen und Sie können mit Ruhe darauf reagieren und sich die Zeit nehmen, die Sie brauchen. Und auch, wenn es seltsam klingen mag: Schauen Sie auf die Uhr, wie lange Sie tatsächlich brauchen, um wieder weitermachen zu können. Sie werden sehen, dass das viel kürzer ist, als Sie denken. Auch dieses Wissen, dass es eben nicht "zu lange dauert", bis Sie weitermachen können, kann Sie sehr unterstützen.
  • Drucken Sie sich den Text in einer großen und gut lesbaren Schriftart aus oder schreiben Sie ihn wirklich übertrieben groß. Die Lichtverhältnisse an Orten, an denen Trauerfeiern stattfinden sind nicht immer ideal, das Pult kann zu hoch oder zu niedrig sein, Tränen lassen Worte verschwimmen, es gibt viele Komponenten, die mitspielen. Mit einer großen Schrift können Sie sich das Lesen sehr erleichtern und Sie erhalten Sicherheit.
  • Wenn Sie ein Handmikrofon bekommen, legen Sie dieses an Ihr Kinn an. Dadurch ist gewährleistet, dass Sie auch dann verstanden werden, wenn Sie Ihren Kopf drehen (bspw. weil Sie Ihre Worte zum Bild/der Urne/dem Sarg des/der Verstorbenen richten wollen). Das Mikrofon macht so alle Ihre Kopfbewegungen mit und alle Anwesenden können Ihren Worten folgen.
  • Geben Sie Ihre Worte dem/der Vorsteher:in der Feier weiter. Er/Sie wird auf Ihr Zeichen hin für Sie übernehmen. Sie können auch jederzeit wieder einsteigen, wenn Sie möchten.


In der Regel baue ich Ihre persönlichen Worte zu Beginn der Feier ein. Einmal müssen Sie dann nicht so lange auf Ihren "Einsatz" warten. Zum anderen werden während der Feier viele Erinnerungen angestoßen. Das kann sehr emotional werden.

Ich rate grundsätzlich davon ab, sehr emotionale Momente (bspw. direkt nach dem Absenken des Sarges/der Urne) zu wählen. In dieser Situation sollten Sie frei sein für Ihre ganz persönliche Trauer und Ihren ganz persönlichen Abschied. Wenn Sie hier mit einer Aufgabe "belastet" sind, kann das Ihren Abschied erschweren.